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Samstag, 1. Februar 2014

Home of the Dalai Lama

„Punjab finished!“ Mit diesen Worten deutete unser Fahrer auf das Schild vor der alten einspurigen Brücke mit dem brüchigen Asphalt. „Next is Himchal Pradech“.
Der „Grenzwechsel“ könnte eindrucksvoller nicht sein. Sofort beginnt sich die Landschaft hinter dem ausgetrockneten Flußbett zu ändern. Wo wir bislang noch durch eine flache Landwirtschaftsfläche mit Reis- und Zuckerrohrfeldern gefahren sind, zeichnen sich nun die ersten Hügel ab, Vorläufer des Himalaya. Und eines verändert sich auch noch: der Dreck hört auf. 








Erst will es uns nicht auffallen, denn wir schauen gespannt auf die Häuser, die auf einmal richtige Dächer mit Dachschindeln oder buntem Wellblech tragen. Ihre Bauform wird kubisch, mehrstöckig mit Fenstergesimsen und flachen schrägen Dächern, so wie wir sie auf der Fahrt von Kathmandu nach Chitwan in Nepal gesehen haben. Die Gesichter verändern sich, die Kleidung und die Art der Landwirtschaft. Alles trägt nicht-indische Züge, wie halt in Tibet. Die Vegetation wird dichter, Kieferwälder und Pinien dominieren, Täler entstehen mit tiefen Schluchten und bizarren Kiesbetten. Und kein Plastikmüll mehr!

Die Straße wird steiler und schlängelt sich in engen Serpentinen in die Höhe und gibt die ersten Blicke auf die ersten Ausläufer des so nahe wirkenden Gebrigsmassiv des Himalaya mit seinen schneebedeckten Gipfeln frei. Davor klebt wie ein Schwalbennest. Der Ort wurde 1848 von England annektiert, und ein Jahr später wurde eine Garnison begründet. Es ist kein großer Ort. 19000 Menschen leben hier, überwiegend Exil Tibeter. Auf 1300m quälen wir uns in engen Gassen vorbei an Strßengeschäften und ihren Auslagen. Es ist ein Himmelfahrtskommando insbesondere bei entgegenkommenden Autos. Entsprechend laut ist die Fahrt mit einem permanenten Hupkonzert begleitet. Wir sehen auf Schnitzereien, Handarbeiten mit Wollsachen, Messingdevotionalien, Klangschalen und Lebensmitteln.

400 Höhenmeter und 9 km später durchfahren wir die ehemalig Garnison, jetzt indisches Militärgelände, einen dichten Kieferwald, in dem malerisch die Kirche „St John in the Wilderness“ mit ihrem Friedhof liegt, und einen weiteren kleinen Vorort, bevor wir in „upper“ Dharesalam oder  McLeod Ganj eintreffen. Es war eine frühere Hill Station der Briten, eine Sommerresidenz zum Rückzug aus der Ebene mit ihren 45° heißen Sommermonaten.

Seine Bedeutung hat McLeod Ganj heute durch die Residenz von Tendzin Gyatsho, dem derzeitigen Dalai Lama, der 1959 aus Tibet hierher flüchtete. Zugleich ist Dharamsala Sitz der tibetischen Exilregierung, die von Indien gestattet wurde.

Beim Gang durch die verwinkelten Gassen wähnt man sich in einem anderen Land als Indien. Alles erinnert an Tibet Nepal oder halt Lhasa, weshalb der Ort den Spitznamen „Little Lhasa“ trägt. Man kann es kaum beschreiben, doch es ist einfach eine Reise in eine gänzlich andere Kultur in einem so diversen Kontinent wie Indien.














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