Der Link zum Taj Mahal
Besucher aus Tibet
Nach dem gestrigen Ritt fanden wir uns heute wieder im Auto sitzend vor.
Die 250 Kilometer fuhren wir nach Madness-Delhi in 3,5 Stunden über eine
dreispurige Autobahn. Was wir nicht glauben wollten: sie war leer!
Gebührenpflichtig so wie auch der Highway gestern, doch kein LKW störte und
keine Kolonnen von Radfahren, Hochzeitskarren oder Taxirikschas.
Die Landschaft war wieder weitläufig, dunstig und landwirtschatlich
genutzt. Es fiel uns die hpermoderne Architektur in den Ausläufern Delhis bis
zum Formel-1 Circuit auf. Überall wird in die Höhe gebaut, stehen Betongerippe
und halbfertige Wohnkomplexe, die für die Zukunft gebaut zu werden scheinen, um
irgendwann belebt zu werden.
Um 12.30 erreichten wir Agra, berühmt durch das Rote Fort und das Taj
Mahal.Wir begannen mit dem Roten Fort. Unser Guide war in Eile, um sein Wissen
loszuwerden. Dieser lustige Mann sprach mit mehreren Kartoffel im Mund. Wir
verstanden ihn kaum. Aber hier die Geschichten:
Die Fort-Anlage hat einen symbolträchtigen halbmondförmigen Grundriss und
ist von einer bis zu 21 Meter hohen Mauer umgeben, deren Umfang
2,4 Kilometer beträgt. Die Mauer besteht in ihrem Kern aus Ziegelstein und
ist mit roten Sandsteinplatten verkleidet, daher auch „Rotes Fort“.
Der Bau des Forts wurde 1565 unter Akbar dem Großen, der die Hauptstadt von
Delhi hierher verlegen ließ, aufgenommen und unter seinen beiden Nachfolgern,
vor allem aber unter Shah Jahan, in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
erweitert. Die Ummauerung war bereits 1571 abgeschlossen. Palastbauten wurden
jedoch nicht errichtet, da Akbar bereits kurze Zeit später (1572) in Fatehpur Sikri eine neue Hauptstadt gründete, die er jedoch ebenfalls bald wieder aufgab,
um in Lahore zu residieren.
Während Akbar vorwiegend in rotem Sandstein aus Barauli in Rajasthan bauen
ließ, bevorzugte Shah Jahan weißen Marmor mit Verzierungen aus Glas und
Halbedelsteinen als Baumaterial. Im Inneren sehen wir diesen „Mix“. Der Marmor
ist transparent und läßt das natürliche Sonnenlicht durchscheinen. Räume waren
mit Blattgold bedeckten Verzierungen ausgelegt. Angeblich sollen spätere
Invasoren allein aus dem kleinen Sommerpalast 14 kg Gold entwendet haben.
1648 wurde die Hauptstadt nach Delhi zurückverlegt, womit auch das Rote
Fort wider an Bedeutung verlor. Nach seiner Machtergreifung 1658 stellte Aurangzeb
seinen Vater Shah Jahan, den Erbauer des Taj Mahal, im Roten Fort von Agra unter Hausarrest, wo
dieser im Jahre 1666 auch starb. Er „bewohnte“ einen Erker mit dem Blick auf
das Taj Mahal, dem Grabmal seiner unsterblichen Liebe.
Das bringt uns gleich zum Taj Mahal, das nur 1,2 km entfernt ist und durch
die Galerie des Schlosses auf seiner einmaligen Lage sichtbar ist. Es liegt am
Scheitel eines langsam fließenden Mäanders. Das eine symbolisiert die Form des
islamistischen Halbmondes, das andere garantiert keine Erosion des Fundamentes.
20.000 Arbeiter schufen in 16 Jahren dieses einmalig schöne Grabmal in
perfekter Symmetrie. Angeblich soll es eine 4.2 km lange Rampe gegeben haben,
um die Steine in die Höhe der 56m Kuppel zu schaffen. Seine Architektur verschmilzt
persische und indische Elemente. Die Baumaterialien dafür wurden aus Indien und
anderen Teilen Asiens mit 1.000 Elefanten herangeschafft. 28 verschiedene Arten
von Edelsteinen und Halbedelsteinen wurden in den Marmor eingesetzt.
Shah Jahan heiratete 1611 im Alter von 19 Jahren Mumtaz Mahals, eine tiefe und
erfüllte Liebe. Mumtaz gebar in 19 Ehejahren 14 Kinder! Nach der Geburt des
letzten Kindes 1631 starb Mumtaz. Auf ihrem Sterbebett mußte Jahan ihr schwöre,
niemals wieder zu heiraten, ihr ein würdiges Grabmal zu bauen und gut zu den Kindern zu sein.
Von dem Kindergeld, 32 Mio damalige Rupies, heute der Wert einer kleinen
Einwohnerwohnung in Hamburg Blankenese, ließ
er ein Mausoleum bauen, das ihr würdig sei. Das lief so gut, dass er die
gleiche Ausgabe in Schwarz für sich auf der gegenüberliegenden Seite des
Flusses Yamuna plante. Die Güte zu seinen Kindern wurde leider nicht belohnt.
Er wurde von seinem Ältesten im Roten Fort weggesperrt, was Jahan ja selber früher
noch umgestaltet hatte.
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