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Samstag, 8. Februar 2014

Khajurao: Steinhart und erotisch


Von Orchha fuhren wir mit dem Auto in Richtung Khajuraho. Im Morgenlicht leuchteten die Senffelber goldig und der Weizen in sattem Grün. Die Straße verwandelte sich bald in einen erbärmlichen Zustand, und unser Fahrer musste sein Tempo drosseln, dass ich dachte, dass nur ein Gletscher noch schneller vorwärts kommt. Ab Kilometer 80 gab es endlich wieder eine durchgehende Asphaltdecke. So dass wir nach 3 Stunden und 140 Kilometern in Khajuraho ankamen.

Der Ort selber ist im Vergleich zu den übrigen Städten ein Dorf. Nur 19.000 Einwohner leben hier. Es gibt einen alten und einen neuen Teil mit einer westlichen und östlichen Tempelgruppe. Wir mussten erst nachsehen, was das besondere an diesem Ort ist. Als UNESCO Weltkulturerbe beherbergt er die ältesten und bedeutendsten Tempel mit erotischen Darstellungen, Stichwort Kamasutra.

Im östlichen, weniger besuchten Teil liegt eine Jain Tempelgruppe, im westlichen touristischen Teil dagegen eine Anlage mit Hindu Tempeln. Sie stammen aus der gleichen Zeit wie Angkor Wat in Kambodscha, die Handschrift der Künstler ist unverwechselbar. Besonders schön ist der Zustand der Tempel. 95% sind im Originalzustand. Der rote Sandstein wird alle 5 Jahre gesäubert, um die Grabbelspuren der japanischen Reisegruppen wieder zu beseitigen, die für ein Bild alles rücksichtslos erstürmen und anfassen.

Unser Guide erklärt fachkundig Szenen aus dem Alltag, die 11, 12, 69 und 73, sowie den einzigen lachenden Elefanten, der sich angesichts der Posen des Liebespaares zu amüsieren scheint. Dazu gibt es natürlich auch den großen Clan von hinduistischen Gottheiten zu sehen, deren komplexe Verwandtschaftsverhältnisse schwer wiederzugeben sind.

Interessant ist auch die Bauweise. Die Steine der Anlage fassen ineinander und werden Reihe für Reihe aufeinandergelegt und zum Schluss mit einem „Schlussstein“ abgeschlossen. Dieser hat eine lotusblütenförmige Form und verkeilt so die aufsteigenden Schenkel des Turmes. Entfernt man ihn, um z.B. den Tempel umzusetzen, würden sich diese wiederum wie eine Lotusblüte öffnen.















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