Der Morgen startete mit einem emotionalen Moment. Wir
statteten dem buddhistischen Kloster des Dalai Lama einen Besuch ab und ließen
uns über die sehr wechselvolle Geschichte Tibets in dem angegliederten Museum
informieren. Ich möchte es ganz objektiv beschreiben: Betrachtet man diese
Menschen und das unsagbare Leid seit der chinesischen Besatzung, dem Genocid an
1,2 Mio Menschen und der weitestgehenden Zerstörung ihrer Kultur und Religion,
faßt einen das bare Unverständnis gegenüber der Hilflosigkeit des Rests der
Welt, diesem Treiben ein Ende zu setzen. Mittlerweile wurden 6 Mio Chinesen in
Tibet zwangsangesiedelt, um die einheimische Bevölkerung mit 6 Mio Tibetern zu
verdrängen. Sie werden Fremde in ihrem eigenen Land. Es gibt viele politische
Aspekte, die diesen Rahmen sprengen würden. Doch eines ist gewiss: unsere
eigene Geschichte wiederholt sich vielerorts, doch wird sie nur anders
wahrgenommen.
Der Ort McLeod ist sehr überschaubar. Er hat einen
zentralen Platz, von dem fingerförmig mehrere Gassen abgehen. Eng genug noch
für die Autos, die ohne Rücksicht und laut hupend freie Fahrt fordern. Es geht
gelegentlich an die Schmerzgrenze. Die Einheimischen nehmen keine Notiz mehr
von dem Lärm und laufn stoisch weiter, doch uns versetzt es jedes Mal in Panik.
Zudem folgt den Gefährten eine dichte Staubwolke, die sich nur schwer wieder
legt. Nirgends, auch im eigentlichen Ort selber, ist man sicher.
Wir bummeln durch die Gassen. Die Verkaufsstände unter
blauen Platikplanen bieten alles für den Touristen. Von Wollsocken über
Handschuhe, Messingklimbim, Schmuck aus Halbedelsteinen, Klangschalen, Teppiche
und Gemüse. Dazwischen dampfen die Töpfe mit allem, was man frittieren kann.
Die Geschäfte sind kaum breiter als 2 Meter, ihre Farben verwittert, die
Einrichtung spartanisch. Es hat Charme und paßt nur hierher. Die Menschen
tragen überwiegend tibetische Gesichtszüge. Es kommt zu netten Begegnungen, zur
Bitte um ein Foto (mit uns), und bedeutungsvollem Nicken dem Fremden aus
Deutschland gegenüber (Ost oder West?).
Immer einmal wieder machen wir bei einem Kaffee Pause und
freuen uns über das herrliche Panorama.
Zurück im Hotel brauchen wir einen langen Atem. Es gibt
immer mal wieder kurz einen Stromausfall. So hoch hoben ist nicht nur die Luft
knapp…
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